illustration Crisis club

Your very own double crisis club

Vorführungstermine:

am 9. 12. 14. 15. und 16. Juni 2018 um 20 Uhr

von Sivan Ben Yishai

mit Désirée Nosbusch und André Mergenthaler
Regie Max Claessen
Bühne und Kostüme Ilka Meier

Übersetzt aus dem Englischen von Henning Bochert
eine Produktion des Kasemattentheaters

Zwei Krisen treffen aufeinander: ein WIR und ein IHR. Ein WIR mit Fluchtgeschichte und das eingesessene IHR einer demokratischen Gesellschaft: »Wir haben Hunger, wir sind hässlich und verbittert und nackt, und wir widern euch an. Das ist uns klar. Zwischen den Hausdächern springen wir wie Käfer durch die Luft. Selbstverständlich habt auch ihr keine große Angst, uns zu verlieren.«

Die Autorin Sivan Ben Yishai nutzt die archaische Grundvereinbarung der Aufführungssituation, um den Identitätskonflikt selbst zum Thema zu machen: WIR als DarstellerInnen treffen auf das IHR der ZuschauerInnen, im Versuch eine Geschichte zu erzählen und im Versuch einer Geschichte zuzuhören. Das chorische WIR stimmt ein lautes, schmerzhaftes Klagelied an über den Tod seiner zugrunde gerichteten Stadt. Es erinnert sich und bewirft das IHR des Publikums mit den grellen Kriegsbildern des Erlebten. Etwas in diesem WIR ist für immer in der todgeweihten Stadt geblieben, verbunden, wie alte Krähen auf ihren Hausdächern, unsichtbar, beobachtend, anwesend.

“Wo sind wir?” ist die zentrale Frage, die sich stellt, zwischen Erinnerung und Neubeginn. Sind wir geblieben oder gegangen? Sind wir in einer Aufführungs- oder in einer Ausstellungssituation? Wer ist hier eigentlich die Hauptfigur? Wollen WIR euer Geld und IHR unsere immigrierte Leidenspoesie? Welche Stimmen, welche Geschichten werden gehört – und welche nicht? Wo sind wir zwischen Dankbarkeit und Anklage? Wo stehen wir, jetzt, als Gesellschaft?

Plakat Crisis Club