Plakat Abschlussfest Kasemattentheater

Ich, Ännie - Jupps Memoiren - Abschlussfest

Vorführungstermine:

Samstag, 1. Juli 2017

Ich, Ännie – um 19.30 Uhr

Nach Thomas Melle                            

Regie Jens Bluhm

Mit Anouk Wagener                                               

Mit der freundlichen Unterstützung vom Fonds Culturel, der Fondation ETE und der Oeuvre Nationale de Secours Grande-Duchesse Charlotte

Ein Remix, ein Monolog, eine Antwort von Ännie auf Thomas Melle

In dem Stück „Ännie“ von Thomas Melle geht es um das Verschwinden eines sechzehnjährigen Mädchens und die Reaktionen der Gesellschaft darauf. Wer war diese Ännie, oder Annemarie, oder Anne, oder Anni, die nie richtig dazugehört hat und immer eine Außenseiterin war? Niemand hat sie verstanden, dieses „hochbegabte Kind“, diese „manipulative Bitch“. Was ist mit ihr passiert? War es Selbstmord? Gewalttat? Gang in den Untergrund? Islamisierung?

Die Lücke, die Ännie hinterlässt, gibt Aufschluss über die Träume und Wünsche der einzelnen Figuren – Ännie wird zur Projektionsfläche einer Gesellschaft, eine Projektionsfläche der Ängste und des Hasses, zu einem Nährboden verschwörungstheoretischer Phantasien.

Die titelgebende Figur, das Mädchen Ännie, tritt in Melles Text gar nicht auf, bekommt keine Stimme und findet keine Gestalt. Ihre Facetten sind durch die wirren und kruden Theorien ihrer Mitmenschen verwaschen. Dieser dramaturgische Schachzug, mit dem Melle die um einen klaren Sachverhalt herum wuchernden Gerüchte entblößt, ist faszinierend.

Doch was ist los mit Ännie? Muss sie die „wirkungslose“ Projektionsfigur bleiben? Vielleicht ist Ännie nur abgehauen, weil sie es in der Gesellschaft nicht mehr aushält. Wir schließen die Lücke, die Ännie hinterlässt. Ännie ist nicht mehr die verschollene Titelfigur – Keiner außer Ännie tritt auf. Die Gesellschaft projiziert nicht mehr auf sie, sondern Ännie reflektiert über ihre Mitmenschen. Das gegenwärtig Faule innerhalb der Gesellschaft wird zur Fluchtursache Ännies. Die Gesellschaft ist für sie das Unerträgliche.

Ännie: Ein Mädchen mit Koffer auf der Flucht in die andere Richtung.

Ännie: Eine sich selbst vorsätzlich isolierende weibliche Robinson-Cruso-Figur, die aus ihrer unverorteten Isolation heraus über Ihre ehemaligen Mitmenschen reflektiert.

 

Memoiren aus dem Untergrund

Von Jupp Gudenburg – ab 21.30 Uhr

Eine Lesung des Kasemattentheaters der Jugenderinnerungen aus dem Under-ground von Joseph Maria Gudenburg. Trotz seines öfters luxemburgischen Satzbaus und Vokabulars im Deutschen, erinnern die Memoiren von Jupp Gudenburg entfernt an den deutschen Schriftsteller Jörg Fauser. Fauser war in seinen frühen Jahren ein Underground-Autor, der stark von der amerikanischen Beat-Literatur beeinflusst war und in seinen Texten eigene Alkohol- und Drogenerfahrungen verarbeitete. Gudenburg, schon als Kind ein Außenseiter, ist einer, der immer alles genau wissen wollte. Wie weit kann man gehen, und wenn man nicht mehr gehen kann, wie viel weiter kann man dann noch kriechen und trotzdem aufrecht stehen? Die Memoiren von Jupp Gudenburg klingen nach luxemburgischem Rock’n’Roll!

 

ab 22.30 Uhr- Saisonabschlussfest des Kasemattentheaters !

 

Plakat Abschlussfest 2017-18