Winterspaziergang
Winterspaziergang - oder Frau Désirées Gespür für Schnee
Ein literarischer Spaziergang durch die kalte Jahreszeit mit Gedichten und Geschichten vom Winter, vom Frost und vom Schneien
mit Texten von Robert Walser, Gottfried Keller, Wilhelm Busch, Christian Morgenstern, Rainer Maria Rilke, Kurt Tucholsky, Joachim Ringelnatz und vielen anderen
mit Désirée Nosbusch und Ernie Hammes.
Textauswahl Marc Limpach
am Sonntag, 31. Januar um 16.30 und 18.30 Uhr
Eine Veranstaltung des Kasemattentheaters mit Rotondes für die ganze Familie.
Der Schnee fällt nicht hinauf
sondern nimmt seinen Lauf
hinab und bleibt hier liegen,
noch nie ist er gestiegen.
Er ist in jeder Weise
in seinem Wesen leise,
von Lautheit nicht die kleinste Spur.
Glichest doch du ihm nur.
Robert Walser
Ein leichter, literarischer Winterspaziergang von den Rotunden zum Kasemattentheater durch Bonneweg. Und vielleicht liegt ja auch noch Schnee, an diesem 31. Januar 2016, und es sieht aus wie bei Robert Walser: „Wir haben hier Schnee, lieber Freund, soviel du begehrst und du Lust hast. Das ganze Land ist dick mit Schnee bedeckt. Wohin man blickt: Schnee; Schnee da und Schnee dort. Auf allen Gegenständen liegt er, und die Leute unserer Stadt, groß und klein, werfen sich, um sich ein Vergnügen zu machen, Schneebälle an. Die Kinder können soviel Schlitten fahren als sie wollen, und das wollen sie gern.“ Oder eben wie bei Tucholsky, der den Schneematsch beschreibt: „Es wird eine Art Schnee geliefert, der sich, wenn er die Erde nur von weitem sieht, sofort in Schmutz auflöst; wenn es kalt ist, ist es nicht richtig kalt sondern naßkalt, also naß... Tritt man auf Eis, macht das Eis Knack und bekommt rissige Sprünge, so eine Qualität ist das! Manchmal ist Glatteis, dann sitzt der liebe Gott, der gute, alte Mann, in den Wattewolken und freut sich, daß die Leute der Länge lang hinschlagen... also, wenn sie denn werden kindisch... kalt ist der Ostwind, kalt die Sonnenstrahlen, am kältesten die Zentralheizung –der Winter?“ Wie das Wetter auch sei, bei der Ankunft im Kasemattentheater gibt es dann an der Bar Glühwein und heiße Schokolade zum Aufwärmen – und vielleicht noch ein paar Frühlingsgedichte als hoffnungsvoller Ausblick...
Vorführungstermine:
am 31. Januar um 16.30 und 18.30 Uhr