TOTENTÄNZE
Dramaturgie Claire Wagener • Übersetzung aus dem Englischen Dan Kolber
Bühnenbaumeister Antoine Grimée und Mariette Molitor
frei nach Trämålning (Wood Painting) und Das siebente Siegel von Ingmar Bergman mit Motiven des Decameron von Boccaccio
Von 1347 bis 1353 raffte die Pest in Europa rund 25 Millionen Menschen dahin: ein Drittel der damaligen europäischen Bevölkerung. Die Pest löste eine oft makabre Beschäftigung mit der menschlichen Sterblichkeit aus, die alle Lebenserfahrungen durchdrang. Vielerorts in Europa werden plötzlich grinsende, anzüglich lockende oder übermütig hüpfende Skelette abgebildet, die die Lebenden zum Totentanz bitten.
Diese Totentänze sind jedoch nicht nur Angstventil und Todesmahnung, sondern bieten auch grundlegende Elemente eines grimmigen und sexuell aufgeladenen, schwarzen Humors. Ingmar Bergmans Totentanzszene in dem Film Das siebente Siegel aus dem Jahr 1956 trifft den Kern der mittelalterlichen Tanzaufführungen und übersetzt sie in moderne Poesie. Dem Film vorausgegangen war Trämålning, ein 1953/54 von Bergman selbst verfasstes Übungsstück für Schauspieler, das er für das Ensemble am Malmöer Stadttheater entwickelt hatte. Die metaphysischen Fragen des modernen Menschen, der sich unweigerlich der Unsicherheit und Vergänglichkeit des Lebens stellen muss, bilden das eigentliche Thema des Stücks.
Der junge Luxemburger Regisseur Thierry Mousset greift diese grundsätzliche Reflexion über die menschliche Existenz in seiner Inszenierung mit sieben Schauspielern wieder auf und macht sie zu klugem, bildhaftem und greifbarem Theater für Zeitgenossen.
Vorführungstermine:
22. und 25. September / 2. 3. 6. und 8. Oktober