ODE - von Thomas Melle
mit Nickel Bösenberg, Frédérique Colling, Lis Dostert, Konstantin Rommelfangen und Raoul Schlechter
Regie Wolfgang Hagemann
Bühne und Kostüme Anouk Schiltz
Regieassistenz Sara Goerres
Wie frei ist die Kunst? Was kann, was darf, was muss sie sein? Ist sie “Interesseloses Wohlgefallen” (Kant) oder politisches Vehikel, staatstragend oder subversiv, “Safe space” oder gefährlich? Und wen interessieren diese Fragen überhaupt außer abgehobenen Eliten in weltfremden Theorie-Blasen, während auf den Straßen längst die “Wehr” patrouilliert, ein Zusammenschluss “verantwortungsvoller” Bürgerinnen und Bürger, die immer lauter Recht und Ordnung fordern, Verständlichkeit und Brauchtum statt Fremdheit und Ambivalenz?
Emotional aufgeladen prallen in Thomas Melles Stück die unterschiedlichsten Haltungen aufeinander. Die Privilegien weißer Westeuropäer treffen auf das Einklagen von ethnischer Diversität, Shitstorms werden losgetreten aufgrund einer verdächtigen Formulierung, das Nachdenken über Identität wächst sich zu identitären Bewegungen aus, strenge Grenzkontrollen durchziehen den Diskurs, als teilten sie verfeindete Nationalstaaten.
Nur scheinbar verhandelt Ode die hochgereizten, hypernervösen Debatten des Kunstbetriebes, denn schnell wird klar, dass Kunst keineswegs ein Neben-, sondern der Hauptschauplatz ist, das Herzstück unserer demokratischen Gesellschaft, deren Grundsätze und Werte offenbar plötzlich zur Disposition stehen.
Vorführungstermine:
am 28. und 31. März und 1. 18. 19. und 20. April 2023 um 20 Uhr