Ein Vortrag von Frantz Clément
Vorführungstermine:
Aufgrund der aktuellen Entwicklungen rund um das Coronavirus wurden alle Vorstellungen im Kasemattentheater bis August ausgesetzt. Wir bitten um Ihr Verständnis.
mit Pitt Simon
Texte von Frantz Clément, ausgewählt, zusammengesetzt und bearbeitet von Sara Goerres, Marc Limpach und Pitt Simon
Wiederaufnahme!
eine Produktion des Kasemattentheaters
mit der Unterstützung des Volksbildungsvereins Bonneweg
Frantz Clément wird am 3. November 1882 in Mondorf geboren und wird zunächst Lehrer in Roodt und Kaundorf. 1905 besucht er die Universität Leipzig. Daneben ist er aber immer wieder journalistisch und literarisch tätig. Clément gehört im November 1908, neben anderen Linksintellektuellen, zu den Gründungsvätern des ersten Volksbildungsvereins des Landes. 1913 wird er zum Chefredakteur des von Paul Schroell herausgegebenen Escher Tageblatt. Bei Kriegsbeginn 1914 wird er zusammen mit Schroell von den Deutschen festgenommen und verbringt eine fünfwöchige Haftzeit in Ehrenbreitstein. 1924 gibt er seine Stellung als Chefredakteur des Tageblatt auf und arbeitet als Journalist und freier Schriftsteller in Paris, bzw. Magny-les-Hameaux. Zu dieser Zeit ist er auch Lektor des Ullstein-Verlags und Korrespondent “führender deutscher Zeitschriften und Zeitungen”. Auch die Luxemburger Zeitungen und Publikationen versorgt er mit Artikeln aus der “Lichterstadt”, daraus entstehen die Pariser Briefe. 1933 kehrt Clément nach Luxemburg zurück
und schreibt vor allem für die Luxemburger Zeitung. Die Herausgabe ab April 1935 einer
neuen Wochenschrift Tribüne muss dann jedoch im Oktober des gleichen Jahres wieder eingestellt werden. Frantz Clément, “humanistischer liberaler Demokrat” und Intellektueller im Luxemburg der Dreißigerjahre, setzt sich sehr früh und vehement gegen das “Maulkorbgesetz” und jede Art des Autoritarismus und Faschismus ein, wird ab dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Luxemburg am 10. Mai 1940 verfolgt, zieht sich aus der Öffentlichkeit zurück und wird im Juli 1941 verhaftet. Clément wird im KZ Dachau als nicht mehr arbeitsfähig selektiert und zusammen mit 100 Häflingen in die sogenannte Euthanasieanstalt Schloss Hartheim bei Linz gebracht. Er wird dort am Ankunftstag,
dem 6. Mai 1942, vergast und verbrannt.
Nach der Einstellung seiner Wochenschrift Tribüne im Oktober 1935, führt Frantz Clément seine “Erasmus-Kolumne” im Escher Tageblatt vom 14. Dezember 1935 bis zum 6. Mai 1940. Hier kann er sein sämtliches Interessengebiet frei und unabhängig abschreiten: Literatur, Philosophie, Kunst, Politik und das allzu Menschliche - vom Rauchen bis zum Autofahren unter Alkoholeinfluss. Diese Glossen bilden unserer Meinung nach den Höhepunkt des Luxemburger Feuilletons der Zwischenkriegszeit: Clément steht hier auf einem Niveau mit Polgar, Kuh, Roth, Ossietzky und Tucholsky. Doch da diese Kolumnen oft offener als andere seiner früheren Feuilletons geschrieben sind, finden sie leider keinen Einlass in seinen Sammelband Zick-Zack (1938). Das Kasemattentheater hat aus diesem Grunde, Texte seiner späten Tageblatt-Kolumne zu einem einheitlichen Vortrag zusammengestellt. Clément hielt Zeit seines Lebens viele Vorträge für den Volksbildungsverein, seit dessen Gründung 1908 bis ins Jahr 1940. So heisst es auch heute, wie damals bei einem Vortrag von Frantz Clément für den Volksbildungsverein: fortschrittliche Luxemburger, erscheinet in Massen!
Diese Veranstaltung ist für Blinde und Menschen mit Sehbehinderung geeignet.